Pete geht es wie vielen anderen auch, er sucht neue Herausforderungen und möchte endlich häufiger als Model vor der Kamera stehen. Pete lebt in Berlin, ist Anfang 30 und ist eigentlich kein klassisches Männermodel, er ist ein Wrestler.
Als er mir eine Shootinganfrage schickte und schrieb, dass er professioneller Wrestler ist, merkte ich erst einmal, dass ich übers Wrestling kaum etwas musste. Zum Glück hat er mir auch beim Shooting viel darüber erzählt. Auch in meinen Fragen an Pete gehe ich natürlich auf das Thema Wrestling ein.
BerlinBlick: Wrestling ist in Deutschland längst nicht so populär wie in den USA oder Japan. Woran liegt das wohl? Ist Wrestling eigentlich mehr Show oder Sport?
Pete: Ich glaube ganz einfach, in Deutschland hat man ein anderes Verhältnis zur Theatralik. Wir haben zwar ein riesiges Spektrum an Trash, aber selbst hier will der deutsche Zuschauer immer das Gefühl haben, das Ganze sei nicht inszeniert. Irgendwie hat sich in den Köpfen der Leute hierzulande der Gedanke manifestiert: „Es ist inszeniert, dann ist es auch nicht ‚echt‘, nicht spannend.“ In diesem Fall gebe ich immer zu bedenken: Arnold Schwarzenegger ist gar nicht wirklich ein Roboter aus der Zukunft… Es ist Fiktion! Unterhaltung! Entertainment! Und nichts anderes tut Wrestling. Es soll Menschen unterhalten und sie in eine andere Welt eintauchen lassen. Wrestling ist Sportunterhaltung. Nur eben kein Wettkampfsport. Der Wettkampf ist Teil der Show.
BB: Dein Künstlername heißt „Pete Bouncer“. Was ist das für eine Figur, wie entstand sie und wieviel steckt von dir in ihr drin?
Pete: Die Idee dahinter ist so trivial wie die ersten Ideen zu den meisten Charakteren im Wrestling: Wenn das Publikum dich an einem Abend zum ersten Mal sieht, darf dein Charakter nicht wahnsinnig kompliziert sein. Du hast nur diese 5 bis 30 Minuten, das Publikum auf deine Seite zu ziehen oder eben gegen dich aufzubringen. Dafür hilft es, wenn du es den Leuten erleichterst, dich in eine Schublade zu stecken. Meine erste Rolle war die des in schwarz gekleideten Türstehers, der sich den Anzug vom Leib reißt, bevor er austeilt. Die englische Übersetzung „Bouncer“ war einfach eingängig und machte unmissverständlich klar, was man zu erwarten hat. Und mit wachsender Bekanntheit innerhalb der Szene hat es dann einfach Sinn gemacht, bei dem Namen zu bleiben.
Heute ist meine Figur sehr viel düsterer und an die Purge-Filme angelehnt: Anarchistisch, sadistisch, psychopathisch. Ich bezeichne sie gern als den dunklen Teil von mir, den ich nur im Ring rauslasse. Das ist auch eine Form von Selbsttherapie.
BB: Ähnlich wie viele andere Sportarten lebt so ein Wrestling-Kampf von der Live-Atmosphäre, den Fans und natürlich von der Stimmung in der Halle oder Arena. Corona-bedingt geht da momentan leider nicht so viel. Großevents sind in der Art sind leider noch nicht möglich. Was machst du stattdessen zurzeit?
Pete: Tatsächlich ist die Pandemie für das Wrestling nicht nur wirtschaftlich, sondern auch künstlerisch eine Katastrophe. Die Interaktion mit den Zuschauern, die Emotionen sind Kern des Produktes. Natürlich versucht man, kreativ neue Wege zu gehen, aber ich glaube, das gleiche Level kann man ohne Live-Publikum nicht erreichen.
BB: Wie schon erwähnt, kenne ich mich nicht so gut mit Wrestling aus, aber du bist sehr trainiert für einen Wrestler! Wie hältst du dich fit?
Zurzeit bin ich wieder verstärkt als Personal Trainer und Ernährungsberater unterwegs. Mein eigenes Krafttraining habe ich durch die fehlende Show- und Tourbelastung intensiveren können und möchte ein paar Kilo drauf packen, bis es wieder los geht.
BB: Im Ring stehst du im Mittelpunkt und wirst von viele Leuten angeschaut. Wieso möchtest du nun Fotos machen und als Model arbeiten? Was reizt dich hierbei?
Pete: Gemodelt habe ich vor meiner Zeit im Wrestling schon. Natürlich ist das durch den Tourstress, Verletzungen und auch generelle körperliche Belastungen mit dem Wrestling immer mehr in den Hintergrund getreten und irgendwann ganz zum Erliegen gekommen. Ich arbeite hart daran, vorzeigbar auszusehen und mich beim Blick in den Spiegel wohl zu fühlen. Das ist natürlich alles sehr vergänglich. Nun komme ich ja hoffentlich nicht in die Situation, meinen Enkeln irgendwann vom Krieg zu erzählen. Also bleiben mir nur coole Bilder, um später sagen zu können: „Schau mal, so ein Kerl war der Opa früher!“ Und wenn ich damit jetzt auch noch Geld verdienen kann…. Wo soll ich unterschreiben?
Danke, Pete für das super Shooting und das Interview!
Besucht Pete gern bei Instagram: https://www.instagram.com/pete_bouncer/
3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
First of all, Pete is my idol, and I’ve told him before. I said I would support him anytime anywhere and everything. I think he’s really successful in wrestling and modeling and really needs to be looked up to, he’ll be recognized by a lot of people one day and maybe one day he’ll start getting role offers, I’m ready to support him anywhere, anytime until he grows more in his career.
Hi, thank you for your message! I‘ very happy that you are supporting Pete. He’s really great as a model too. Maybe there will be more shootings with him.
All the best, Jens
I believe it will happen one day, because he is really successful and he will get more recognition in his career, he deserves it himself.